24 Jan 2025
Fast jedes Startup führt irgendwann dieselbe Diskussion:
„Wir müssen das neu schreiben." „Die Codebase ist ein Chaos." „Das wurde zu schnell gebaut." „So werden wir niemals skalieren."
Ein Rewrite klingt wie Erleichterung. Ein Reset. Endlich „diesmal richtig".
In der Realität töten Rewrites mehr Startups als schlechte Ideen – nicht sofort, sondern langsam, leise und teuer.
Rewrites sind attraktiv, weil sie versprechen:
Psychologisch fühlt sich ein Rewrite wie Fortschritt an.
Für Startups ist es aber oft Vermeidung, nicht Lösung. Du reparierst das System nicht – du fliehst davor.
Die meisten Teams unterschätzen die echten Kosten massiv.
Ein Rewrite pausiert nicht den Markt.
Während du neu baust:
Ein 3–6-Monate-Rewrite bedeutet oft: ein ganzes Marktfenster verpasst. Das steht in keinem Jira-Ticket – kann aber ein Unternehmen kippen.
Rewrites starten selten mit einer vollständigen, korrekten Spezifikation.
Teams vergessen:
Ergebnis:
Dann baust du erneut – unter Druck.
Dein ursprüngliches System enthält Jahre an eingebettetem Wissen:
Während eines Rewrites:
Diesen Kontext bekommst du nicht zurück.
Das neue System sieht besser aus – versteht das Business aber oft schlechter.
Viele Rewrites erzwingen Feature-Freeze.
Das bedeutet:
Ironisch: Teams rewriten oft, weil PMF noch nicht da ist – und stoppen dann genau den Prozess, der PMF ermöglicht.
Für eine lange Zeit betreibst du:
Zwei Codebases. Zwei Bug-Flächen. Zwei Ops-Risiken.
Startups sind selten gebaut, um diese Last stabil zu tragen.
Rewrites starten fast nie wegen „Skalierung" im Sinne von Requests.
Sie starten wegen:
Kurz: dem System fehlt Struktur.
Framework-Wechsel behebt das nicht. Neue Syntax behebt das nicht. Ein „moderner Stack" behebt das nicht.
Nur Architektur tut das.
Das Startup ist „alive" – aber strategisch tot.
Rewrites wirken unvermeidlich, wenn:
Das sind keine Rewrite-Signale.
Das sind Architecture-Rescue-Signale.
High-performing Teams machen fast nie „Big Rewrites".
Sie machen kontrollierte Evolution.
1. Core stabilisieren
2. Grenzen schaffen ohne neu zu schreiben
3. Teile ersetzen, nicht alles
4. Weiter shippen
Das ist in Woche 1 manchmal langsamer – aber über 12–24 Monate massiv schneller.
Rewrites sind selten – aber nicht verboten.
Sie machen Sinn, wenn:
Wenn du nicht klar begründen kannst, warum inkrementelle Veränderung unmöglich ist, brauchst du wahrscheinlich keinen Rewrite.
Startups gewinnen nicht durch perfekten Code.
Sie gewinnen, weil sie:
Rewrites stoppen alle drei.
Genau deshalb sind sie so gefährlich.
Bei H-Studio bauen wir MVPs und Produkte mit einer Regel:
Keine disposable architecture.
Wir bauen Systeme, die:
So vermeidest du die Rewrite-Falle.
Dann ist der richtige Moment, kurz zu stoppen.
Bevor du einen Rewrite freigibst, frage:
Meist ist die Antwort nicht „Rewrite".
Sondern: architektonische Klarheit.
Rewrites fühlen sich wie Mut an.
In Startups sind sie oft Angst – getarnt als „Clean Code".
Die stärksten Teams starten nicht neu.
Sie reparieren, was zählt – ohne das Produkt zu stoppen.
Wenn du über einen Rewrite nachdenkst, starte mit einem Architektur-Review. Wir helfen Teams dabei zu identifizieren, was wirklich kaputt ist – Architektur oder Implementierung – und designen inkrementelle Reparaturpfade, die die Rewrite-Falle vermeiden.
Für Backend-Architektur schaffen wir modulare Grenzen und Domain-Trennung, ohne das Produkt zu stoppen. Für DevOps und Release-Sicherheit sorgen wir dafür, dass Deployments nicht mehr Angst machen – was oft den „Rewrite"-Impuls eliminiert.
Wenn du ein MVP baust, starte mit Architektur, die sich entwickeln kann von Tag 1, damit Rewrites nie nötig werden.
Sieh dir an, wie wir EventStripe ohne Rewrites skaliert haben, oder lerne von Forschungsmittel's Migration, die Momentum bewahrt hat.
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Anna Hartung
Anna Hartung
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