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Monolith vs. Microservices

Monolith vs. Microservices 2025: Was wirklich funktioniert (und warum die meisten Teams es falsch angehen)

23 Jan 2025

Kaum ein Thema erzeugt so viel Lärm – und so viele teure Fehlentscheidungen – wie die Debatte Monolith vs. Microservices.

2025 sollte die Frage längst „durch" sein. In der Praxis treffen Teams aber weiterhin dieselben Architekturentscheidungen – aus den falschen Gründen.

Dieser Artikel ist kein Glaubenskrieg. Er geht um das, was für Startups und wachsende Produkte tatsächlich funktioniert – und warum viele Architekturen scheitern, lange bevor „Scale" wirklich ein Traffic-Problem wird.


Das Kernproblem: Architektur wird emotional gewählt – nicht kontextuell

Die meisten Teams wählen Architektur nicht basierend auf Systemanforderungen.

Sie wählen sie, weil:

  • „Big Tech nutzt Microservices"
  • „Monolithen skalieren nicht"
  • „Wir brauchen das später sowieso"
  • „In meinem letzten Startup war das so"
  • „Das wirkt future-proof"

Das sind keine Architekturargumente.

Das sind Angstentscheidungen.

Und Angst ist ein schlechter Architekt.


Die Realität 2025: „Scale" sieht anders aus, als du denkst

Bevor wir vergleichen, klären wir, was „Scale" heute meistens bedeutet.

Für die meisten Produkte ist Scale nicht:

  • Millionen User
  • tausende Requests pro Sekunde
  • globales Multi-Region-Traffic-Profil

Scale ist meistens:

  • mehr Features
  • mehr Business-Regeln
  • mehr Integrationen
  • mehr Teams, die am System arbeiten
  • mehr Compliance-Anforderungen
  • mehr Stakeholder, die sich darauf verlassen

Kurz: organisatorische und kognitive Skalierung, nicht primär Traffic.

Und das verändert die Antwort drastisch.


Der moderne Monolith (und was viele daran falsch verstehen)

Wenn Menschen „Monolith" hören, denken sie an:

  • eine riesige Codebase
  • eng gekoppeltes Spaghetti
  • riskante Deployments
  • keine Ownership-Grenzen

Das ist nicht der moderne Monolith.

Ein moderner Monolith ist:

  • modular
  • domain-driven
  • intern entkoppelt
  • extern simpel

Kerneigenschaften:

  • klare Domain-Grenzen
  • strikte Modul-Ownership
  • stabile interne APIs
  • gemeinsame Infrastruktur und Datenbasis
  • eine deploybare Einheit

Das ist keine „Old-School"-Architektur. Das ist intentional simplicity.


Warum Monolithen für die meisten Teams gewinnen (ja, auch 2025)

Für die Mehrheit der Startups und Scaleups ist ein modularer Monolith weiterhin die effektivste Architektur.

1) Geringere kognitive Last

  • ein System zu verstehen
  • eine Deployment-Pipeline
  • eine Source of Truth
  • weniger Failure Modes

Das ist in frühen Phasen oft wichtiger als theoretische Skalierbarkeit.

2) Schnellere Iteration

  • keine serviceübergreifende Koordination
  • keine versionierten internen APIs
  • kein verteiltes Debugging
  • einfachere lokale Entwicklung

Velocity schlägt „theoretische Skalierung" fast immer.

3) Geringere Betriebskosten

  • kein Service Mesh als Pflicht
  • kein Cross-Service-Auth-Sprawl
  • kein Distributed Tracing „nur um zu wissen, was passiert"
  • einfacheres Monitoring

Infra-Komplexität ist echter Kostenblock – nicht „Engineering-Eleganz".

4) Einfachere Compliance

In Europa und Deutschland besonders:

  • Datenflüsse sind leichter nachvollziehbar
  • DSGVO-Umsetzung ist strukturierter
  • Audits sind weniger schmerzhaft

Distributed Systems vervielfachen die Compliance-Oberfläche.


Wann Monolithen anfangen zu kippen

Monolithen scheitern, wenn organisatorische Skalierung die architektonische Disziplin überholt.

Typische Signale:

  • Teams treten sich ständig gegenseitig auf die Füße
  • Ownership von Modulen ist unklar
  • Testsuites werden langsam und unzuverlässig
  • Deployments fühlen sich riskant an
  • Business-Logik „blutet" über Domain-Grenzen

Wichtig: Das ist selten ein Traffic-Problem. Es ist ein Struktur- und Ownership-Problem.

Und genau hier geraten Teams oft in Panik und springen direkt auf Microservices.

Das ist häufig ein Fehler.


Microservices: mächtig, teuer, oft verfrüht

Microservices sind nicht „schlecht". Sie sind ein fortgeschrittenes Werkzeug mit echten Trade-offs.

Was Microservices dir geben:

  • unabhängige Deployments
  • Team-Autonomie bei großer Organisation
  • Fault Isolation (wenn sauber umgesetzt)
  • Tech-Flexibilität

Was sie kosten:

  • distributed complexity
  • mehr operativer Overhead
  • Latenz- und Konsistenzprobleme
  • schwierigeres Debugging
  • deutlich höhere DevOps-Last

2025 sind diese Kosten trotz besserer Tools real.


Das häufigste Microservices-Failure-Pattern

Meist läuft es so:

  1. Der Monolith fühlt sich „langsam zu ändern" an
  2. Teams geben der Architektur die Schuld
  3. Das System wird nach technischen Schichten gesplittet, nicht nach Domains
  4. Services teilen sich dieselbe Datenbank (oder Schlimmeres)
  5. Latenz und Abstimmung explodieren
  6. Delivery verlangsamt sich
  7. Man vermisst die Einfachheit des Monolithen

Das ist kein „Microservices sind schlecht"-Problem. Das ist premature distribution.


Was in der Praxis wirklich skaliert: der Evolutionspfad

Teams, die sauber skalieren, folgen oft diesem Pfad:

Schritt 1: Mit einem modularen Monolith starten

  • Domain-Driven Design
  • strikte Modulgrenzen
  • keine „Cross-Domain"-DB-Zugriffe
  • interne APIs ernst nehmen

Schritt 2: Für Extraktion designen – nicht für Distribution

  • Module, die services werden könnten
  • klare Contracts
  • keine impliziten Couplings

Schritt 3: Nur extrahieren, wenn der Schmerz real ist

Du gehst Richtung Microservices, wenn:

  • Teams sich regelmäßig blockieren
  • Deployment-Unabhängigkeit geschäftskritisch wird
  • Skalierungsprofile je Domain drastisch unterschiedlich sind
  • Failure Isolation businesskritisch ist

Nicht „für später". Sondern wenn es dich heute messbar bremst.

Das schafft Optionalität statt Commitment.


Warum das auch für SEO und Business relevant ist

Google bevorzugt:

  • stabile Systeme
  • vorhersehbare Performance
  • saubere Datenflüsse
  • schnelles Iterieren ohne UX zu zerstören

Architekturchaos zeigt sich oft als:

  • inkonsistentes Rendering
  • kaputte Analytics
  • instabile Performance
  • Crawl-Ineffizienzen

CTOs interessiert es, weil:

  • Architekturentscheidungen Jahre lang nachwirken
  • Rewrites Momentum töten
  • Hiring von System-Sanity abhängt

Dieses Thema konvertiert, weil Architektur-Schmerz teuer und sehr persönlich ist.


Architektur ist eine Business-Entscheidung – keine Tech-Präferenz

Der größte Irrtum: Architektur als rein technische Wahl zu behandeln.

Architektur entscheidet:

  • wie schnell du lieferst
  • wie sicher du verändern kannst
  • wie Teams zusammenarbeiten
  • wie teuer Wachstum wird
  • wie schmerzhaft Erfolg sein kann

Microservices zu früh sind genauso gefährlich wie sie für immer zu verweigern.


Der H-Studio Ansatz: für Veränderung bauen, nicht für Fashion

Wir verkaufen keine „Monolithen" oder „Microservices". Wir designen Systeme, die sich entwickeln können.

Das bedeutet meistens:

  • modularer Monolith am Anfang
  • saubere Extraktionspfade
  • reale Performance-Constraints
  • compliance-aware Datenflüsse
  • DevOps, das zu den echten Anforderungen passt

Ziel: keine Rewrites, kein Panic-Scaling, kein Architektur-Regret.


Wann du ein Architecture Review ernsthaft machen solltest

Du solltest deine Architektur reviewen, wenn:

  • Deployments riskant wirken
  • Teams sich gegenseitig blockieren
  • Performance „mysteriös" ist
  • Rewrites diskutiert werden
  • Microservices „just in case" geplant sind

Das sind selten Growth-Probleme. Das sind Architektur-Signale.


Finaler Gedanke

2025 lautet die Frage nicht mehr: „Monolith oder Microservices?"

Die echte Frage ist: Kann deine Architektur Erfolg überleben?


Architektur-Review: Wann und warum

Wenn du mit Deployment-Risiken, Team-Konflikten kämpfst oder über einen Rewrite nachdenkst, starte mit einem Architektur-Review. Wir helfen Teams dabei, ihr aktuelles System zu bewerten und Evolutionspfade zu designen, die premature distribution vermeiden.

Für Backend-Architektur und Domain-Driven Design bauen wir modulare Fundamente, die skalieren können. Für DevOps und Observability sorgen wir dafür, dass deine Infrastruktur zu deinen echten Anforderungen passt – nicht zu theoretischen.

Wenn du ein MVP baust, starte mit Architektur, die sich entwickeln kann von Tag 1.

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