N
Next.js ist nicht

Next.js ist nicht das Problem — deine Architektur ist es

21 Jan 2025

Alle paar Monate taucht dieselbe Diskussion auf Twitter, Hacker News oder LinkedIn auf:

„Next.js skaliert nicht." „Next.js ist schlecht für SEO." „Wir haben unser Next.js-Produkt neu geschrieben, weil die Performance eingebrochen ist."

Fast jedes Mal ist die Schlussfolgerung falsch.

Next.js ist selten das Problem. Deine Architektur ist es.


Das Framework ist der Bote — nicht die Ursache

Next.js bekommt die Schuld, weil es sichtbar ist. Architekturfehler sind es nicht.

Wenn Performance leidet, Kosten explodieren oder SEO stagniert, zeigen Teams auf:

  • „SSR ist zu langsam"
  • „React ist zu schwer"
  • „Edge ist overhyped"
  • „Der App Router ist instabil"

Aber Frameworks brechen keine Produkte zufällig.

Sie verstärken die Konsequenzen falscher Entscheidungen.

Next.js wirkt wie ein Multiplikator:

  • gute Architektur → außergewöhnliche Ergebnisse
  • schlechte Architektur → spektakuläres Scheitern

Deshalb lieben oder hassen Teams Next.js. Dazwischen gibt es kaum etwas.


Die echten Gründe, warum Next.js-Projekte scheitern

1. Next.js wie einen statischen Website-Builder behandeln

Der häufigste Fehler: Next.js als Page-Renderer zu benutzen — nicht als System-Framework.

Typische Symptome:

  • Business-Logik in React-Components
  • Data Fetching über alle Pages verteilt
  • keine Domänentrennung
  • keine Backend-Grenze

Das funktioniert für:

  • Marketing-Websites
  • Demos
  • Wegwerf-MVPs

Es bricht sofort, sobald du brauchst:

  • Berechtigungen
  • Workflows
  • Integrationen
  • nicht-trivialen State
  • echte Analytics

Dann wird das Frontend zum Backend — und kollabiert unter seinem eigenen Gewicht.

Next.js setzt Architektur voraus. Wenn du keine hast, zeigt es das gnadenlos.


2. Server-Side Rendering ohne Server-Side-Denken

SSR ist keine Magie. Es ist Code, der auf einem Server läuft.

Trotzdem sieht man oft:

  • 5–10 API-Calls pro Request
  • schwere Transformationen im Render-Pfad
  • Blockieren auf Third-Party-Services
  • chaotische Mischung aus sync und async Logik

Das Ergebnis:

  • hoher TTFB
  • instabile Performance
  • zufällige Latenz-Spikes
  • „Next.js ist langsam"-Vorwürfe

Das Problem ist nicht SSR.

Das Problem ist synchrone Orchestrierung unbegrenzter Abhängigkeiten.

Gutes SSR braucht:

  • klare Data Contracts
  • Caching-Layer
  • explizite Async-Grenzen
  • vorhersagbare Execution Paths

Ohne das würde jedes SSR-Framework scheitern. Next.js macht es nur sichtbar.


3. Keine Trennung zwischen Produktlogik und Delivery-Layer

Ein weiterer leiser Killer: frontend-getriebene Produktlogik.

Man sieht dann:

  • Pricing-Logik in Components
  • Permission-Checks in Hooks
  • Workflows als UI-State
  • „temporäre" Logik, die bleibt

Das führt zu:

  • untestbarem Code
  • kaputten Analytics
  • duplizierten Regeln
  • permanentem Rewrite-Druck

Sobald später dazukommen:

  • Mobile Apps
  • Partner-APIs
  • Background Jobs
  • AI-Workflows

bricht alles.

Nicht wegen Next.js. Sondern weil es keinen Produktkern gibt.


4. Edge und App Router ohne Strategie einsetzen

Edge ist mächtig. Der App Router ist mächtig.

Blind eingesetzt werden sie zur Falle.

Typische Probleme:

  • DB-Queries am Edge
  • Edge dort, wo Konsistenz wichtig ist
  • unklare Mischung aus static, dynamic, streaming
  • falsches Verständnis von Caching-Semantik

Das Resultat:

  • unvorhersehbare Daten
  • Debugging-Albträume
  • Infra-Kosten, die Finance nervös machen

Edge ist kein „schneller Server".

Es ist ein anderes Execution-Modell. Wenn du nicht dafür designst, bestraft es dich.


5. SEO beschuldigen, obwohl die Content-Architektur kaputt ist

Next.js wird oft als „SEO-Problem" dargestellt.

Was wir in der Praxis sehen:

  • keine Informationshierarchie
  • dünne Pages
  • duplizierte Templates
  • JS-Navigation ohne semantische Struktur
  • Pages für Code-Reuse statt Search Intent

Google rankt keine Frameworks. Google rankt Systeme.

Wenn SEO nicht funktioniert, liegt es meist daran, dass:

  • Rendering-Strategie ≠ Content-Strategie
  • Pages für Entwickler existieren, nicht für Nutzer
  • Daten stimmen, aber Bedeutung fehlt

Wieder: kein Next.js-Problem.


Die Rewrite-Falle: „Lasst uns das Framework wechseln"

An diesem Punkt machen viele Teams das Teuerste überhaupt.

Sie schreiben neu.

React → Vue Next.js → Astro SSR → SSG Monolith → Microservices (zu früh)

Sechs Monate später:

  • dieselben Probleme
  • geringere Velocity
  • verlorener Kontext
  • sinkende Team-Moral

Weil sich die Architektur nicht geändert hat — nur die Syntax.

Framework-Rewrites sind oft architektonische Vermeidung, die wie Fortschritt aussieht.


Was in der Praxis wirklich funktioniert

High-performende Next.js-Produkte haben fast immer dieselben Eigenschaften:

1. Klare Systemgrenzen

  • Frontend ≠ Backend
  • UI ≠ Domain-Logik
  • Rendering ≠ Orchestrierung

2. Modulare Architektur

  • domänengetriebene APIs
  • vorhersehbare Datenflüsse
  • austauschbare Komponenten

3. Performance by Design

  • explizites Caching
  • bewusste Async-Grenzen
  • SSR nur dort, wo es Wert schafft

4. Analytics als First-Class-System

  • server-seitiges Tracking
  • sauberes Event-Modell
  • keine UI-gekoppelten Metriken

5. Growth-fähige Foundations

  • Auth
  • Permissions
  • Integrationen
  • CI/CD
  • Monitoring

Das ist kein Overengineering.

Das ist Engineering, das Erfolg überlebt.


Warum Next.js schlechte Architektur schneller entlarvt als andere Stacks

Die unbequeme Wahrheit:

Next.js ist ehrlich.

Es versteckt nicht:

  • Latenz
  • Coupling
  • schlechte Datenzugriffe
  • unklare Verantwortlichkeiten

Ältere Stacks maskieren Probleme:

  • alles client-seitig
  • Performance-Probleme werden verschoben
  • SEO-Fehler werden Marketing zugeschoben

Next.js zwingt dich, die Realität früh zu sehen.

Das ist ein Feature — kein Bug.


Build it once. Scale without regret.

Bei H-Studio sehen wir immer dasselbe Muster:

  • MVP „schnell" gebaut
  • erste Traktion
  • System beginnt zu brechen
  • Rewrite-Diskussion startet

Unser Ansatz ist simpel: keine Wegwerf-Architektur.

Wir nutzen Next.js als Delivery-Layer — nicht als Krücke. Das System darunter ist von Anfang an auf Wachstum ausgelegt.

So vermeidest du:

  • Rewrites
  • Velocity-Verlust
  • Skalierung in Panik

Next.js ist nicht das Problem.

Deine Architektur entscheidet, ob es zur Superpower oder zur Belastung wird.


Architektur bauen, die Wachstum überlebt

Wenn du Next.js-Performance-Probleme, Skalierungsprobleme hast oder über einen Rewrite nachdenkst, liegt das Problem wahrscheinlich an der Architektur — nicht am Framework.

Wir helfen Teams dabei, skalierbare Next.js-Architekturen mit klaren Systemgrenzen, sauberer Backend-Trennung und DevOps-Fundamenten von Tag 1 zu bauen.

Sieh dir an, wie wir EventStripe bei High-Load-SSR und Skalierung geholfen haben, oder lerne von Modelplace.ai's Architektur-first-Ansatz.

Bei SEO-Problemen geht es oft um Content-Architektur und Technical SEO, nicht um das Framework.

Start Your Project

Abonniere unseren Newsletter!

Gib deine E-Mail ein, um unseren neuesten Newsletter zu erhalten.

Keine Sorge, wir spammen nicht

Weiterlesen

23 Jan 2025

Monolith vs. Microservices 2025: Was wirklich funktioniert (und warum die meisten Teams es falsch angehen)

Kaum ein Thema erzeugt so viel Lärm und teure Fehlentscheidungen wie die Debatte Monolith vs. Microservices. Erfahre, was für Startups und wachsende Produkte tatsächlich funktioniert – und warum viele Architekturen scheitern, lange bevor Scale wirklich ein Problem wird.

22 Feb 2025

Warum Geschwindigkeit ohne Architektur eine Falle ist

Wie schnelles Handeln leise die Fähigkeit zerstört, sich überhaupt noch zu bewegen. 'Move fast' ist zu einer der gefährlichsten Halbwahrheiten der Tech-Welt geworden. Geschwindigkeit ohne Architektur ist einer der zuverlässigsten Wege, ein Unternehmen auszubremsen—nicht am Anfang, sondern genau dann, wenn Momentum sich vervielfachen sollte.

23 Feb 2025

Software zu bauen ist leicht. Systeme zu bauen nicht.

Warum die meisten Teams Code shippen—und trotzdem nichts bauen, das hält. Software zu bauen war noch nie so einfach. Und trotzdem kollabieren Produkte unter Wachstum. Teams rewriten. Startups stallieren. Das Problem ist nicht Software. Es ist, dass die meisten Teams keine Systeme bauen.

13 Feb 2025

Warum Technical Debt ein Business-Problem ist (nicht nur ein Dev-Thema)

Und warum Unternehmen dafür bezahlen, selbst wenn sie glauben, Geld zu sparen. Technical Debt ist kein technisches Problem. Es ist ein Problem des Geschäftsmodells. Unternehmen, die das nicht verstehen, treffen systematisch schlechtere Entscheidungen.

01 Feb 2025

SSR, Edge & Streaming: Was Google wirklich sieht (SEO 2025)

Warum modernes Rendering SEO still schädigen kann. Was Google wirklich sieht, wann SSR zuverlässig ist und wo Edge/Streaming Indexing fragmentieren. Google rankt keine Versprechen—es rankt, was es zuverlässig sehen kann.

09 Feb 2025

Vom MVP zu 100.000 Nutzern: Was sich technisch ändern muss

Die Systeme, die Startups zu spät 'neu bauen'—bis es weh tut. Die meisten MVPs beantworten nur eine Frage: 'Will das überhaupt jemand?' Ein System mit 100.000 Nutzern beantwortet eine andere: 'Überlebt das den Alltag—ohne dass das Team ausbrennt?'

Next.js ist nicht das Problem — deine Architektur ist es | H-Studio