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Warum GA4 für

Warum GA4 für Produktentscheidungen nicht reicht

04 Feb 2025

Und warum viele Startups fliegen, ohne es zu merken

Google Analytics 4 ist überall.

Es ist installiert. Es sammelt Daten. Dashboards sehen „aktiv" aus.

Also denken viele Founder:

„Wir haben Analytics. Wir sind datengetrieben."

In der Praxis beantwortet GA4 vor allem Marketing-Fragen – nicht Produkt-Fragen. Und wer GA4 als Produkt-Entscheidungsmaschine nutzt, bekommt oft: falsche Sicherheit, langsames Lernen und teure Fehlentscheidungen.


Das Kernproblem: GA4 wurde nie für Product Thinking gebaut

GA4 ist optimiert für:

  • Traffic-Akquise
  • Attribution
  • Kampagnen
  • Channels
  • Conversions am Funnel-Eingang

Produktentscheidungen brauchen etwas anderes:

  • Verhalten statt Visits verstehen
  • User über Zeit statt Sessions betrachten
  • Flows statt Pages messen
  • Entscheidungen statt Klicks analysieren

GA4 ist nicht „kaputt". Es löst schlicht ein anderes Problem.


Was Founder glauben, dass GA4 ihnen sagt (aber nicht zuverlässig kann)

Viele Teams erwarten Antworten auf Fragen wie:

  • „Welche Features treiben Retention?"
  • „Wo bleiben User im Onboarding hängen?"
  • „Welches Verhalten sagt Churn voraus?"
  • „Was verursacht Conversion wirklich?"

GA4 kann das nicht zuverlässig beantworten. Nicht wegen „falscher Einstellungen", sondern wegen der Datenlogik dahinter.


Die strukturellen Limitierungen von GA4 (nicht nur Konfiguration)

1) Event-Suppe ohne Produktkontext

GA4 ist event-basiert, aber:

  • Events sind flach
  • Kontext ist dünn
  • Beziehungen zwischen Events sind schwach

Du siehst:

  • Klicks
  • Pageviews
  • Scrolls

Du siehst schlecht:

  • welche Sequenzen zum Erfolg geführt haben
  • welche Aktionen Signal vs Noise sind
  • wie Verhalten sich über Wochen verändert

Produktentscheidungen hängen an Zustand, Progression und Wiederholung. GA4 sieht vor allem isolierte Momente.


2) Sessions sind „anders" – aber Journeys sind nicht wirklich modelliert

GA4 hat das klassische Session-Denken verändert, aber nicht ersetzt durch:

  • echte User-Journeys
  • Lifecycle-States (Onboarding → Activation → Value Moment)
  • Funnels, die Produktlogik abbilden

Teams denken weiter in:

  • Seiten
  • Events
  • Sessions

Produkte funktionieren aber in Zuständen und Wertmomenten, nicht in Pageviews.


3) Retention ist zu grob, um Entscheidungen zu tragen

Retention-Reports in GA4 sind:

  • limitiert
  • schwer zu customizen
  • oft entkoppelt von Produktbedeutung

Du siehst, dass User zurückkamen. Du siehst nicht sauber:

  • warum sie zurückkamen
  • welche Features sie genutzt haben
  • was sich im Verhalten geändert hat

Retention ohne Ursache ist selten handlungsfähig.


4) Privacy-Thresholds & Aggregation verwischen Early Signals

GA4 arbeitet zunehmend mit:

  • Thresholding
  • Aggregation
  • eingeschränkten Explorations-Möglichkeiten

Das ist nachvollziehbar aus Privacy-Sicht, aber für Product Discovery gefährlich:

  • kleine Cohorts verschwinden
  • Edge Cases werden unsichtbar
  • frühe Signale werden leicht übersehen

Gerade nach PMF kostet das Geld.


Der teuerste Fehler: Marketing-Analytics und Product-Analytics vermischen

Viele Teams nutzen GA4 für alles:

  • Traffic
  • Onboarding
  • Feature-Usage
  • Retention

Das erzeugt:

  • irreführende Korrelationen
  • falsche Attribution
  • Entscheidungen, die vom Akquise-Noise getrieben sind

Marketing-Analytics beantwortet: „Wie sind User gekommen?"

Product-Analytics beantwortet: „Was machen sie, sobald sie da sind – und warum?"

Diese Ebenen gehören getrennt.


Was Produktentscheidungen wirklich brauchen

1) Ein Event-Modell mit Business-Meaning

Nicht button_clicked, sondern:

  • account_created
  • onboarding_completed
  • feature_x_used
  • value_moment_reached
  • trial_converted

Events müssen Produktlogik abbilden, nicht UI-Details.


2) User-zentrische, longitudinale Daten

Du musst sehen:

  • denselben User über Zeit
  • Verhaltensänderungen
  • Lernkurven
  • Drop-off-Muster über Wochen

GA4 ist dafür nicht gebaut, wenn du wirklich Tiefe brauchst.


3) Funnel-Logik, die zur Realität passt

Produkt-Funnels sind:

  • nicht linear
  • multi-session
  • multi-device
  • stateful

Marketing-Funnels sind anders. Wer die falsche Funnel-Logik nutzt, bekommt falsche Entscheidungen.


4) Ownership über Daten und Queries

GA4-Daten leben:

  • in Google
  • hinter Limits
  • mit eingeschränkter Modellierbarkeit

Seriöse Product-Teams brauchen:

  • Rohdaten-Zugriff
  • eigene Queries
  • flexible Aggregation
  • saubere Source-of-Truth-Schicht

Sonst ist Insight-Velocity gedeckelt.


Was high-performing Teams stattdessen tun (ohne GA4 wegzuwerfen)

Sie ersetzen GA4 nicht. Sie setzen es an die richtige Stelle.

Typisches Setup:

  • GA4 → Acquisition & Marketing
  • Product Analytics → Verhalten & Entscheidungen
  • Warehouse / Event Store → Source of Truth

Diese Trennung:

  • reduziert Verwirrung
  • erhöht Signalqualität
  • beschleunigt Lernen

Warum das nach PMF kritisch wird

Pre-PMF kannst du vieles „fühlen". Post-PMF bricht Intuition.

Dann gilt:

  • kleine Änderungen haben große Effekte
  • falsche Entscheidungen kompounden
  • Team wächst schneller als Verständnis

Nur GA4 zu nutzen ist dann wie ein Flug mit nur einem Instrument.


H-Studio Perspektive: Analytics ist Produkt-Infrastruktur

Wir behandeln Analytics als:

  • Teil der Produktarchitektur
  • nicht als Reporting-Layer
  • nicht als Marketing-Addon

Wir bauen:

  • Event-Modelle entlang Business-Logik
  • privacy-first Tracking (EU/GDPR)
  • klare Trennung: Marketing vs Product Analytics
  • Dashboards, die Founder wirklich nutzen können

GA4 bleibt – aber es ist nicht „das Gehirn".


Fazit

GA4 ist nützlich.

Aber nicht genug.

Wenn Produktentscheidungen ausschließlich auf GA4 basieren, optimierst du Sichtbarkeit – nicht Wert.

Und Wert hält Unternehmen am Leben.


Analytics-Architektur Audit

Wenn deine Produktentscheidungen nur auf GA4 basieren, fehlen dir wahrscheinlich kritische Insights zu User-Verhalten, Retention und Feature-Adoption. Wir analysieren dein Event-Modell, Tracking-Lücken und GDPR-Risiken—und designen ein Analytics-Setup, das Produktentscheidungen wirklich trägt.

Wir bauen Data Engineering & Analytics Pipelines, die dir Ownership über deine Daten geben und die Flexibilität, Produkt-Fragen zu beantworten. Für Growth Analytics & BI Dashboards erstellen wir Dashboards, die Founder wirklich nutzen können. Für Privacy-First Tracking implementieren wir Server-Side Analytics, die GDPR-konform sind und gleichzeitig Insight-Qualität erhalten.

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Keine Sorge, wir spammen nicht

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